Hormone, Sexualität, geschlechtsorgane

ENTWICKLUNG & PUBERTÄT

Bereits mit der Befruchtung einer Eizelle durch ein Spermium ist das chromosomale Geschlecht eines Embryos festgelegt. Treffen zwei X-Chromosomen zusammen, entwickelt sich ein Mädchen.

In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten werden alle entscheidenden weiblichen und männlichen Strukturen angelegt. Die Reifung der Geschlechtsorgane und die Entwicklung eines Mädchens zur Frau wird dann durch ein komplexes Zusammenspiel von Hormonen geregelt, ebenso, wie der Monatszyklus, der in der Pubertät einsetzt und erst mit den Wechseljahren zum Stillstand kommt.

VON DER EIZELLE ZUM MÄDCHEN

Die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) steuern nicht erst mit der Herausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale (z.B. Brustwachstum, Schambehaarung) die für alle sichtbare Entwicklung eines Mädchens zur Frau, welche die Geschlechtsreife signalisieren. Sie entfalten ihre Wirkung bereits im Verborgenen, beim wenige Woche alten Embryo im Mutterleib, indem sie zum Beispiel die Reifung von Urkeimzellen zu Eibläschen fördern.

Anlage der Geschlechtsmerkmale

Mit der Befruchtung der Eizelle ist das chromosomale Geschlecht des Kindes festgelegt. Liegt eine 46 XY Konstellation vor, werden unter dem Einfluss des Faktors SRY (Sex Determing Region Y) auf dem Y-Chromosom die zunächst indifferenten bipolaren Keimstränge in Hoden umgewandelt. Fehlt das Y- Chromosom entwickeln sich Eierstöcke (gonadales Geschlecht).

Im Embryo gibt es zunächst 2 Gangstrukturen. Aus den sog. Müller`schen Gängen bilden sich, wenn keine Hormone aus dem embryonalen Hoden vorhanden sind, Eileiter, Gebärmutter und der obere Anteil der Scheide. Bis zur 12. Woche werden aus dem indifferenten Genitalhöcker die weiblichen äußeren Geschlechtsmerkmale gebildet.

Die inneren und äußeren Geschlechtsmerkmale werden als phänotypisches Geschlecht bezeichnet. Normalerweise stimmen chromosomales, gonadales und phänotypisches Geschlecht überein.
Im weiblichen Embryo entstehen bereits in der 5. Entwicklungswoche Urkeimzellen (Ureizellen) in der Wand des Dottersacks, die in der 6. Entwicklungswoche in die Keimleiste (Gonaden-, Genitalleiste) einwandern. Zeitgleich bildet sich das Brustgewebe. In der 7. Woche entwickeln sich aus der Keimleiste und den Keimsträngen die Eierstöcke. Sie schütten das Hormon Östradiol (ein Östrogen) aus und kurbeln damit die weitere Entwicklung zum Mädchen an.

Im weiteren Verlauf vermehren sich Ureizellen (Oozyte) und bilden Eibläschen (Primärfollikel). Diese sammeln sich schließlich in der Eierstockrinde an und gehen dann in den Ruhezustand über.
Der hohe mütterliche Östrogenspiegel in den letzten Schwangerschaftswochen wirkt über die Plazenta auf das ungeborene Kind. Deshalb sind bei der Geburt eines Mädchens häufig körperliche Merkmale entwickelt, die durch Östrogene beeinflusst werden. So ist die Schleimhaut der Scheide bei neugeborenen Mädchen hoch aufgebaut, d. h. einige Millimeter dick, und das Jungfernhäutchen (Hymen) ist weich und reich an Flüssigkeit. Die Brustdrüsen sind bei der Geburt bereits vorgebildet. Es sind einige verzweigte, mit Epithelzellen ausgekleidete Gänge vorhanden. Bei 80 bis 90 Prozent der neugeborenen Mädchen scheidet die Brustdrüse ein milchiges Sekret aus, die so genannte Hexenmilch.

ENTWICKLUNG IN DER KINDHEIT

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Bei der Geburt ist ein Mädchen im Durchschnitt 50 bis 53cm lang und wiegt 3.500g. Im Verlauf des ersten Lebensjahres verdreifacht sich das Geburtsgewicht und die Körperlänge verdoppelt sich beinahe. Im zweiten Lebensjahr verlangsamt sich das Längenwachstum. Jetzt nehmen Fett- und Muskelmasse zu. Der Kopf ist im Verhältnis zum Rumpf groß (1:5), Arme und Beine sind dagegen verhältnismäßig kurz.

Während des Säuglingsalters kommt es zu einer körpereigenen Bildung von Östrogenen. Sie werden während der so genannten Mini-Pubertät in den Eierstöcken gebildet. Zu diesem Zeitpunkt kann sich auch Ausfluss aus der Vagina zeigen, der mitunter auch blutig sein kann. Auch das Genitale steht in dieser Phase unter Östrogeneinfluss und ist entsprechend stärker durchblutet und reicher an Flüssigkeitseinlagerungen und die Brustdrüse kann leicht angeschwollen sein.

An die Minipubertät des Säuglingsalters schließt sich eine längere hormonelle Ruhephase an, die erst mit dem Einsetzen der Pubertät endet.

Im Grundschulalter haben die Körperproportionen eines Mädchens schon große Ähnlichkeit mit denen einer Frau. Größe und Gewicht nehmen im Grundschulalter relativ gleichmäßig zu: vier bis sechs Zentimeter pro Jahr. Der Entwicklungsstand kann anhand der Knochenbildung festgestellt werden. Die Ausbildung des Handwurzelknochens gibt Auskunft über das Knochenalter (Längenwachstum) und kann zur Feststellung von Groß- oder Kleinwuchs herangezogen werden.

Während der gesamten Kindheit sind die weiblichen Geschlechtsorgane in Ruhepause (hormonelle Ruhephase) – d.h. es findet keine Östrogenbildung statt. Auch das Genitale steht daher in dieser Zeit unter keinem Östrogeneinfluss. Das Gewebe der Scheide und der Schamlippen ist sehr dünn und letztere sind nicht fettunterpolstert. Während der hormonellen Ruhephase ist kein Ausfluss (Fluor vaginalis) vorhanden. Tritt dieser auf oder es kommt zu Blutungen aus der Vagina, muss dies medizinisch abgeklärt werden.

Auch die Größe der Gebärmutter verharrt während der Ruhephase unverändert (2 bis 3cm). Die Eierstöcke, die bei der Geburt eine wurstförmige Gestalt haben, haben sich im Verlauf des 1. Lebensjahrs verkürzt und bleiben dann in diesem Zustand. Bei der Geburt sind in den Eierstöcken 1-2 Mio Eibläschen (Follikel) vorhanden, bis zum Zeitpunkt der Menarche sinkt ihre Zahl auf ca. 400 000. (Quelle: Patricia G. Oppelt/ Helmuth-Günther Dörr (Hrsg.), Kinder- und Jugendgynäkologie)

Weibliche Hormone wirken auf Organe und Gewebe

Der Aufbau der obersten Zellschicht der Scheide (das Scheidenepithel) und ihre Flora (Vaginalflora) hängen von der Konzentration der im Blut zirkulierenden Östrogene ab und verändern sich entsprechend in den verschiedenen Lebens- und Zyklusphasen. Sichtbar wird dies im Abstrich des Scheidenepithels, der unter dem Mikroskop betrachtet werden kann (Im Kindesalter sind Abstrichuntersuchungen jedoch nur bei dringendem Abklärungsbedarf vorgesehen). Da während der Kindheit die hormonelle Ruhepause besteht, ist die Scheidenschleimhaut dünner, verletzlicher und anfälliger für Infekte. Für das Auftreten von Infekten spielt der pH-Wert der Scheidenschleimhaut eine entscheidende Rolle. Er ist während der Kindheit höher (physiologisch neutraler Wert, pH 6,5 - 7) als im Erwachsenenalter, weil in der Vaginalflora von Kindern weniger Laktobazillen vorkommen als in der Vaginalflora von erwachsenen Frauen.

Der unterschiedliche Östrogenspiegel während der verschiedenen Alters- und Entwicklungsstufen des Mädchens wirkt sich auch auf den Zustand des Jungfernhäutchens (Hymen) aus. In der Kindheit ist es gespannt und fest, während es in der Pubertät weich und flüssigkeitsreich ist.

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PUBERTÄT - ENTWICKLUNG ZUR FRAU

Mit der Jugendzeit entwickelt sich das Mädchen zur erwachsenen Frau. Während dieser Entwicklungsphase finden starke Veränderungen statt: Der Körper wird umgestaltet, die Persönlichkeit entwickelt sich weiter und auch im Gehirn finden verschiedene Veränderungen statt.

Die psychischen und psychosozialen Entwicklungen werden unter dem Begriff Adoleszenz zusammengefasst. Das der Adoleszenz zugeordnete Alter wird in verschiedenen Kulturen unterschiedlich aufgefasst. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert diese Periode als Lebensphase zwischen 10 und 20 Jahren.

Die vielfältigen biologischen Veränderungen samt der Ausbildung der so genannten sekundären Geschlechtsmerkmale, welche die Geschlechtsreife signalisieren, werden als Pubertät bezeichnet. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die biologischen, die psychischen und die psychosozialen Veränderungen allerdings oft undifferenziert mit dem Begriff „Pubertät“ beschrieben. Die ersten Anzeichen dieser körperlichen Reifung können heutzutage bei Mädchen schon mit acht Jahren auftreten.

PUBERTÄT

Die Geschlechtsreifung, d. h. die Entwicklung vom Mädchen zur geschlechtsreifen Frau, findet in der Pubertät statt. Sie beginnt normalerweise im Alter zwischen 8 und 13,5 Jahren. Gesteuert wird sie von Hormonen, die im Hypothalamus, in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) und in den Eierstöcken produziert werden (Hypothalamus-Hypophysen-Eierstock-Regelkreis). Follikel in den Eierstöcken beginnen - angeregt durch das FSH des Hypophysenvorderlappens - Östrogene zu bilden. Die Östrogene werden in das Blut ausgeschüttet und regen das Wachstum und die Reifung der Geschlechtsorgane an. Auf Grund von Störungen des Hypothlamus-Hypophyse- Ovar- Regelkreis kann die Pubertät vorzeitig oder auch verspätet stattfinden.

Verschiedene Faktoren nehmen unterschiedlich starken Einfluss auf Verlauf und Ausprägung der Pubertät - darunter genetische Faktoren, Umweltfaktoren, der Ernährungszustand und Fettanteil des Körpers sowie die körperliche und emotionale Gesundheit.

Die langsam einsetzende Entwicklung der Schambehaarung (Pubarche) sowie die Brustentwicklung (Thelarche) sind oft die ersten Anzeichen einer beginnenden Pubertät und können schon mit acht Jahren auftreten. Ungefähr ein bis eineinhalb Jahre vor der ersten Regelblutung tritt bei Mädchen der sogenannten „Weißfluss“ mehr oder weniger ausgeprägt auf. Östrogenbedingt kommt es zu einer generellen Durchfeuchtung des Gewebes der Scheide und zu einer verstärkten Absonderung eines wässrigen oder weißlich-gelben Fluors vom Muttermund. Dieser Weißfluss hat einen leicht joghurtähnlichen Körpergeruch, riecht also nicht unangenehm. Im Slip zeigt sich meist ein weißlich-brüchiger Film des angetrockneten Ausflusses. 

Es handelt sich beim Weißfluss um ein ganz normales Entwicklungszeichen!

Eine ärztliche Abklärung sollte nur dann erfolgen, wenn es neben Ausfluss gleichzeitig zu einem Jucken oder Brennen in oder an der Scheide kommt, oder der Geruch des Ausflusses als unangenehm empfunden wird. Dies könnten Anzeichen von Entzündungen zeigen – etwa durch Pilze oder Bakterien.

Die erste Regelblutung (Menarche) setzt ungefähr eineinhalb bis zwei Jahre nach der Pubarche/Thelarche ein - durchschnittlich mit 12,8 Jahren. Zwei- bis drei Jahre nach der ersten Regelblutung treten regelmäßige ovulatorische Zyklen auf. Zu diesem Zeitpunkt haben auch die Gebärmutter und die Scheide ihre ausgewachsenen (adulte) Form und Größe erreicht und das Körperwachstum ist zu 98 % abgeschlossen. Das Mädchen hat damit die volle körperliche Geschlechtsreife erreicht, kann Geschlechtsverkehr ausüben und eine Schwangerschaft ohne große Probleme austragen.

Bei früher Geschlechtsreife kann somit ein Mädchen schon mit 12 bis 13 Jahren ausgereift sein und ein Kind austragen.

Eine vorzeitige oder verfrühte Pubertät (Pubertas preacox) liegt vor, wenn sich vor dem 8. Geburtstag die Brust entwickelt oder Schambehaarung auftritt und/oder die Menarche vor dem 9. Geburtstag einsetzt.

Die Psychosexuelle Reife kommt meistens erst zu einem späteren Zeitpunkt als die Geschlechtsreife. Hierfür muss sich eine Jugendliche mit ihren körperlichen Veränderungen auseinandersetzen und diese für sich akzeptieren. Als wichtige Entwicklungsaufgaben gelten die Herausbildung der eigenen sexuellen Identität und die Integration dieser Sexualität in die eigene Persönlichkeit.

Wichtige Aspekte der psychosexuellen Reife sind auch ein verantwortungsvoller Umgang mit der Sexualität, der Schutz vor ungewollten Schwangerschaften sowie vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.

In der Pubertät verändert sich der eigene Körper sehr stark, was bei vielen Teenagern Verunsicherungen entstehen lässt. Schönheitsideale und Wertvorstellungen hinterlassen Mädchen und jungen Frauen oft ein Gefühl der Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Körper oder die Angst nicht „normal" zu sein. Dies kann zu lebenslangen Problemen mit der eigenen Sexualität führen. Umso wichtiger sind daher vertrauliche Gespräche mit den Bezugspersonen oder mit Freundinnen, damit junge Mädchen lernen, ihren eigenen Körper zu verstehen und zu akzeptieren.

Quellen

 

DIE WEIBLICHEN GESCHLECHTSORGANE

Querschnitt der inneren weiblichen Geschlechtsorgane der Frau von vorne

Die Geschlechtsorgane der Frau erfüllen verschiedene Aufgaben, die in erster Linie der Fortpflanzung dienen.
Sie werden in der embryonalen Entwicklung noch im Mutterleib angelegt und überdauern dann in einer Ruhephase bis zum dem Zeitpunkt, an dem die Produktion von Östrogenen einsetzt – dem Pubertätsbeginn. Die Reifung dieser Organe findet über den Zeitraum der Pubertät statt. Der Beginn der Pubertät ist genetisch vorgegeben, er wird aber durch verschiedene Faktoren beeinflusst wie u.a. den Ernährungszustand, den körperlichen und emotionalen Gesundheitszustand oder auch der ethnischen Zugehörigkeit.

Es werden innere und äußere weibliche Geschlechtsorgane unterschieden - wobei der Großteil im Inneren des weiblichen Körpers liegt. Unter den äußeren Geschlechtsorganen versteht man die Vulva mit ihren verschiedenen Teilen, wie großen und kleinen Schamlippen, den Vestibulardrüsen, sowie der Klitoris und dem Venushügel (mons pubis). Zu den inneren Geschlechtsorganen, die alle im kleinen Becken liegen, zählt man die Scheide, die Gebärmutter, die beiden Eileiter und die beiden Eierstöcke.

All die Geschlechtsorgane, die direkt der Fortpflanzung dienen, werden als primäre Geschlechtsmerkmale bezeichnet. Unter den sekundären Geschlechtsmerkmalen versteht man solche, die nicht unmittelbar an der Fortpflanzung (Reproduktion) beteiligt sind - wie die weibliche Brust. Ihre biologische Funktion ist in erster Linie das Stillen von Säuglingen mit Muttermilch.

 

 

DIE WEIBLICHE BRUST

Die weibliche Brust (lat. mamma) gilt in der Kunst als Sinnbild der Weiblichkeit, der Fruchtbarkeit und der Mütterlichkeit. Sie sitzt auf dem großen und kleinen Brustmuskel, in Höhe der dritten bis sechsten Rippe des Brustkorbs. Die Brust selbst hat kein Muskelgewebe. Zu ihr gehören die Milch produzierende Brustdrüse (glandula mammaria) mit umgebendem Fett- und Bindegewebe, versorgenden Nerven und Gefäßen, sowie die Haut, die Brustwarze (lat. mamille) und der Warzenhof (Areola). Form und Größe der weiblichen Brust sind genetisch festgelegt.

Querschnitt der Brust einer Frau
Querschnitt einer weiblichen Brust mit Details: Drüsengewebe, Milchgänge, Brustwarze, Brustmuskel

ANATOMISCHER AUFBAU DER BRUST

Das Drüsengewebe ist annähernd sternförmig um die Brustwarze angeordnet und besteht aus Drüsenläppchen und Milchgängen (ca.15 bis 20 pro Brust). In den Drüsenläppchen wird die Muttermilch gebildet, welche durch die Milchgänge zur Brustwarze geleitet wird. Kurz vor der Einmündung in die Brustwarze haben die Milchgänge kleine Ausdehnungen, die „Milchsäckchen". Sie erfüllen beim Stillen eine wichtige Pumpfunktion. Das ganze Drüsensystem ist in Fett- und Bindegewebe eingebettet. Das Bindegewebe gewährleistet Festigkeit und Elastizität der Brust.

HORMONABHÄNGIGE VERÄNDERUNG DES BRUSTGEWEBES

Das Gewebe der Brustdrüse reagiert sensibel auf hormonelle Veränderungen. So lagert es im Verlauf des Monatszyklus (hormoneller Zyklus) - aufgrund der ansteigenden Konzentrationen der Sexualhormone Östrogen und Progesteron im Blut - verstärkt Wasser ein. Es fließt mehr Blut durch die feinen Gefäße (Kapillaren). Kurz vor der Monatsblutung wird die Brust zeitweilig größer und fester, da das Gewebe zwischen den Drüsenläppchen anschwillt. Hier sind diese als knotige Veränderungen tastbar und ein Spannungsgefühl der Brust möglich. Mit dem Einsetzen der Regelblutung geht die Schwellung durch das Ausschwemmen des Wassers zurück und das Brustgewebe wird wieder weicher. Weil die Brust kurze Zeit nach der Periode relativ frei von hormonell-bedingten Verdichtungen ist, eignen sich die ersten Tage (z.B. dritter Tag nach Beginn der Regelblutung) besonders zum Selbstabtasten der Brust und zur Röntgenuntersuchung (Mammographie) der Brust. Es sollte darauf geachtet werden, immer den gleichen Zeitraum zur Selbstabtastung zu nutzen, um eventuelle Veränderungen über mehrere Monate hinweg feststellen zu können.

AUFBAU DES BRUSTGEWEBES

Im geschlechtsreifen Alter beträgt das Verhältnis von Fett- zu Drüsen- und Bindegewebe etwa eins zu zwei. Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil funktionsfähigen Drüsengewebes ab und der Fettanteil nimmt zu. Abhängig von der Fettverteilung im übrigen Körper verschiebt sich das Verhältnis im Alter auf eins zu eins oder zwei zu eins.

LYMPHATISCHE VERSORGUNG DER BRUST

Ein dichtes Netz von Lymphgefäßen durchzieht die Brust. Das Lymphsystem ist neben den Blutgefäßen das zweite Transportsystem des Körpers. Die Lymphflüssigkeit (Lymphe) enthält weiße Blutkörperchen und viele Eiweißstoffe. Sie transportiert Abfallprodukte des Stoffwechsels, Nährstoffe, aber auch Krankheitserreger oder Krebszellen. Wie in anderen Organen gelangt die Lymphflüssigkeit in der Brust von kleinen in größere Lymphgefäße, den Lymphbahnen. Zwischengeschaltet sind die Lymphknoten. Sie gelten bei Infektionen oder einer Krebserkrankung als erste Filter- oder Abwehrstation, da sie an den Kreuzungen wichtiger Lymphgefäße Zellen oder Krankheitserreger abfangen. Daher können Lymphknoten bei Infektionen oder bösartigen Erkrankungen anschwellen. Der Abtransport der Lymphe aus der Brust geschieht hauptsächlich über die Achselhöhle. Daher ist es bei Brustkrebs wichtig für die weitere Therapie zu klären, ob sich in den sogenannten Wächterlymphknoten, also den brustnahen Lymphknoten, Krebszellen befinden oder nicht.

EINTEILUNG DER BRUST IN SEKTOREN

Um bei ärztlichen Untersuchungen den Ort einer Veränderung der Brustdrüse genau angeben zu können, wird die Brust schematisch in vier Quadranten eingeteilt. Hierzu denke man sich ein Kreuz mit einer senkrechten und einer waagrechten Linie durch die Brustwarze. Die dadurch entstehenden vier Quadranten werden nach ihrer Lage bezeichnet, wie z. B. oben/außen oder unten/innen.
Eine wesentlich exaktere Bezeichnung kann durch eine Einteilung nach den zwölf Zeigerrichtungen der Uhr erfolgen. Bei zwölf Uhr heißt also genau auf der Zeigerrichtung nach oben, bei sechs Uhr nach unten. Die Beschreibung ist noch genauer, wenn zusätzlich der Abstand zur Brustwarze, im liegenden Zustand der Frau, angegeben wird.

 

ÄUSSERE GENITALIEN DER FRA

Die weiblichen Genitalien unterteilt man in äußere und innere Genitalien. Zu den äußeren zählen der Venushügel, die großen und kleinen Schamlippen (Labia majora pudendi und minora pudendi), die Klitoris (teilweise) und der Scheideneingang. Die inneren Genitalien umfassen die Scheide (Vagina), die Gebärmutter (Uterus) mit Gebärmutterkörper und -hals, die Eileiter (Tuba uterina) und die Eierstöcke (Ovarien).

VENUSHÜGEL UND VULVA

Der Venushügel oder Schamhügel ist der Bereich, auf dem die Schamhaare wachsen. Liegt eine Frau auf dem Rücken, so erhebt sich dieser Bereich oberhalb der Schamlippen "wie ein Hügel". Er und die großen Schamlippen begrenzen als Fettpolster die Vulva. Oft wird die Vulva fälschlicherweise mit Vagina oder Scheide bezeichnet.

DIE SCHAMLIPPEN

Die äußeren Schamlippen beginnen unterhalb des Venushügels und verlaufen als zwei Hautfalten bis zum Damm, der Region zwischen dem Ende der Scheide und dem Anus. Sie verdecken und schützen dadurch die Klitoris, die Harnröhrenöffnung und den Scheideneingang. Die inneren Schamlippen werden bei den meisten Frauen von den äußeren Schamlippen verdeckt. Sie begrenzen seitlich den Scheidenvorhof und treffen sich bei der Klitoris.

KLITORIS

Modell einer weiblichen Klitoris
Im Unterschied zum männlichen Penis ist von der Klitoris nur ein kleiner Teil äußerlich sichtbar, während der Großteil des Organs im Inneren des Beckens liegt.

Die Klitoris, auch Kitzler genannt, ist ein komplexes erregungsfähiges Organ und hat eine wesentliche Funktion im Hinblick auf die Sexualität der Frau und beim Orgasmus. Die Klitoris ist ein von Schwellkörpergewebe gebildetes Organ, dass auch andere weibliche Säugetiere haben.

Im Unterschied zum männlichen Penis ist von der Klitoris nur ein kleiner Teil äußerlich sichtbar, während der Großteil des Organs im Inneren des Beckens liegt.

Die Klitoris umfasst ein komplexes System von Nerven und Schwellkörpern: Das Schwellkörpergewebe ist weitläufig und paarig angelegt. Es umfasst zwei Klitorisschenkel und zwei zwiebelförmige Schwellkörper. Die beiden Schenkel sind 6–9 cm lang und reichen, ausgehend vom Klitorisschaft an dessen Spitze die Klitoriseichel sitzt, bis tief ins Becken. Die kleine Klitoriseichel kann sichtbar oder verborgen hinter einer Falte der kleinen Schamlippen liegen. Die beiden zwiebelförmigen Schwellkörper schmiegen sich stellenweise an die Vorderwand der Vagina an und umschließen den Scheidenvorhof elastisch.

Wenige Zentimeter unterhalb der Klitoris liegt die Harnröhrenöffnung, der Ausgang der Harnblase. Darunter befindet sich der Scheideneingang, der äußere Bereich der Scheide. Dort sind zahlreiche Drüsenausgänge. Bei sexueller Erregung wird hier zusätzlich zu der durch eine gesteigerte Durchblutung der Scheide bedingten Flüssigkeitsbildung ein Sekret abgesondert, welches den Scheideneingang anfeuchtet (Lubrikation).

INNERE GENITALIEN DER FRAU

SCHEIDE (VAGINA)

Ins Becken erstrecken sich die Scheide und die übrigen inneren Geschlechtsorgane. Die Scheide ist ein dehnbarer, muskulärer Schlauch von etwa 8 bis 10 Zentimeter Länge. Beim Geschlechtsverkehr nimmt sie den Penis auf. Durch die Scheide erfolgt auch der Abfluss des Menstruationsblutes. Während der Geburt bildet sie den Geburtskanal für das Kind. Die Vagina ist von einer dicken Haut ausgekleidet. Die Stärke, also die Anzahl der Zellschichten der Scheidenhaut, wird vom Zusammenspiel verschiedener Sexualhormone bestimmt. Im Laufe eines Menstruationszyklus, im Zuge einer Schwangerschaft und mit dem Alter, insbesondere nach den Wechseljahren, verändert sich dieses Gleichgewicht. Bei  älteren Frauen nach der Menopause (letzte vom Eierstock ausgelöste Menstruationsblutung) ist die  Scheidenhaut nur wenige Zellschichten dick, wodurch zum einen das Gewebe der Scheide besonders verletzlich ist und Infektionserreger leichter eindringen können und zum anderen das Gleichgewicht der vaginalen Flora und des vaginalen pH-Wertes eher verändert werden kann, was ebenfalls Vaginalinfektionen begünstigen kann. 

Genitalien der Frau im Querschnitt
Querschnitt der Geschlechtsorgane der Frau samt weiterer Organe im unteren Becken.

GEBÄRMUTTER (UTERUS)

Der Gebärmutter hat in etwa die Form und Größe einer umgedrehten Birne und ist in der Geschlechtsreife ca. 7 - 9 cm lang. Im Inneren befindet sich die Gebärmutterhöhle (Cavum uteri). Die oberen zwei Drittel des Uterus bezeichnet man als Gebärmutterkörper (Corpus uteri), das untere schmale Drittel als Gebärmutterhals (Zervix). Bei erwachsenen Frauen wiegt die Gebärmutter ca. 80 und 120 Gramm. Während der Schwangerschaft erhöht sich ihr Gewicht auf gut ein Kilogramm.

Die Gebärmutterwand besteht - vereinfacht betrachtet - aus drei Schichten:

  • Perimetrium: äußere Umkleidung mit Bauchfell,
  • Myometrium: dicke Mittelschicht aus glatten Muskelzellen,
  • Endometrium: innen liegende Schleimhaut, welche die Gebärmutterhöhle auskleidet.

GEBÄRMUTTERHALS (ZERVIX)

Der Gebärmutterhals, der äußere Bereich der Gebärmutter, ist die Verbindung zwischen der Scheide und der Gebärmutter. Der Gebärmutterhals unterteilt sich in den Teil, der in die Scheide hineinragt (Portio vaginalis uteri, äußerer Muttermund), und in den schleimbildenden Zervixkanal, der in die Gebärmutterhöhle mündet. An der Übergangstelle des äußeren Muttermundes und des Zervixkanals kommt es - abhängig von Status der Sexualhormone und vom Lebensalter - zu Gewebsverschiebungen: Die Scheidenhaut kann in den Zervixkanal wandern, und umgekehrt wächst auch das schleimbildende Zylinderepithel des Zervixkanals in den Muttermund. Die Portio, der äußere Muttermund, ist mit einer speziellen Zellschicht, dem so genannten unverhornten Plattenepithel, bedeckt. Aufgrund des Wechselspiels der 2 verschiedenen Gewebearten ist dieser Bereich anfällig für Infektionen, u.a. auch Virusinfektionen (Humane Papillomviren), die eine Krebsentstehung begünstigen können. Somit ist dieses in der Regel der Bereich, wo Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) entstehen kann. Um seine Funktion als Schranke zwischen der Scheide und dem inneren Teil der Gebärmutter zu erfüllen, sondert der Gebärmutterhals Schleim ab. Die Konsistenz des Schleims verändert sich während des Zyklus. An unfruchtbaren Tagen ist er zähflüssig und verschließt den Muttermund, so dass weder Bakterien noch Spermien durchdringen können. An fruchtbaren Tagen hingegen, also einige Tage vor und nach dem Eisprung, ist der Schleim dünnflüssig. Dann können Spermien in den Muttermund aufsteigen und in die Gebärmutter gelangen, um ein Ei zu befruchten.

GEBÄRMUTTERKÖRPER (CORPUS UTERI)

Der Gebärmutterkörper beherbergt die Gebärmutterhöhle (Uteruscavum), in der die Schwangerschaft ausgetragen wird. In die Gebärmutterhöhle münden an deren oberen rechten und linken Winkel die beiderseitigen Eileiter, die für den Transport des Eies verantwortlich sind.

Die Schleimhaut der Gebärmutterhöhle (Endometrium) wird durch den Einfluss von Hormonen regelmäßig auf- und abgebaut. Kommt es innerhalb eines Zyklus nicht zur Befruchtung einer Eizelle, wird das aufgebaute Endometrium durch hormonelle Steuerung wieder abgestoßen und zusammen mit dem Blut der zerrissenen Schleimhautgefäße als Regelblutung (Menstruation) ausgeschieden.
Setzt sich nach einer Befruchtung die Zygote, so nennt man eine befruchtete Eizelle, in der Gebärmutterschleimhaut fest, so wächst das Endometrium weiter, um die Versorgung des Embryos sicherzustellen. Auch das Myometrium ist bei einer Schwangerschaft in der Lage, sich stark zu dehnen und zu wachsen. So passt es sich durch Formveränderungen dem zunehmenden Platzbedürfnis des Kindes und des Mutterkuchens (Plazenta = vorgeburtliches Versorgungssystem) an. Das innere Volumen der Gebärmutter wächst auf ungefähr 5 Liter an. Während der Schwangerschaft und unter der Geburt ziehen sich die Muskeln des Myometriums zusammen und entwickeln die austreibenden Kräfte, die Wehen. Je nach Phase der Schwangerschaft und Geburt treten verschiedene Arten von Wehen auf.

Wird die Gebärmutter entfernt (Hysterektomie), bleibt die Monatsblutung aus, und das Austragen einer Schwangerschaft ist nicht mehr möglich. Die weiblichen Hormone des Eierstockes werden aber an das Blut abgegeben und stehen daher dem Körper weiter in gewohnter Weise zur Verfügung.

EILEITER (TUBE/N)

 

Am oberen Ende der Gebärmutter gehen links und rechts die beiden Eileiter ab. Sie sind 10 bis 18 Zentimeter lang und bleistiftdick (0,5 bis 1 cm). Sie stellen die Verbindung zwischen der Gebärmutter und den Eierstöcken dar. Die trichterförmigen Enden (Fimbrien) der Eileiter legen sich zur Aufnahme der Eizelle dicht an den jeweiligen Eierstock. Der Eileiter transportiert die Eizelle nach dem Eisprung (Ovulation) vom Eierstock in die Gebärmutter. Die eigentliche Befruchtung der Eizelle findet im Eileiter statt. Die befruchtete Eizelle (Zygote) „wandert“ noch etwa 3-5 Tage lang weiter und nistet sich dann etwa am 6. Tag nach Befruchtung im Normalfall in der Gebärmutterschleimhaut ein. Erfolgt die Einnistung bereits im Eileiter, so spricht man von einer Eileiterschwangerschaft. Erfolgt die Einnistung im Bauchraum, spricht man von einer Bauchhöhlenschwangerschaft.

EIERSTÖCKE (OVARIEN)

Die beiden Eierstöcke liegen rechts und links im Becken in der Nähe der Eileiterenden. In den Eierstöcken erfolgt die Lagerung der unreifen Eizellen. In jedem Eierstock befinden sich unzählige Zellhaufen, die Follikel, in denen Eizellen heranreifen. Beim Eisprung bricht der Follikel auf und entlässt die reife Eizelle in den Eileiter.

Bereits in der 20. Schwangerschaftswoche sind bei einem weiblichen Embryo 8 Millionen Eizellen (Primärfollikel) angelegt, bei der Geburt sind es dann noch 1-2 Millionen, die sich bis zur Pubertät auf etwa 300.000 bis 500.000 reduzieren. Im Leben einer Frau gibt es etwa 300 bis 500 Zyklen mit Eisprung.

Außerdem werden in anderen Zellen der Eierstöcke die Sexualhormone Östrogen und Progesteron gebildet. Durch die geregelte Bildung der Hormone reift mit der ersten Menstruationsblutung normalerweise jeden Monat in den Eierstöcken mindestens eine Eizelle heran, die dann beim Eisprung  abgegeben wird. Eine trichterartige Struktur mit Fransen (Fimbrien) am Ende der Eileiter sorgt dafür, dass die Eizelle nach dem Eisprung ihren Weg aus dem Eierstock in den Eileiter findet. Dort trifft sie entweder innerhalb weniger Stunden auf Samenzellen und wird befruchtet oder sie stirbt ab.

 

MONATSZYKLUS

Während der fruchtbaren Jahre bereitet sich der weibliche Körper in einem monatlich wiederkehrenden Rhythmus auf die Befruchtung einer Eizelle und deren Einnistung in der Gebärmutter vor. Gesteuert wird der monatliche Zyklus von den Hormonen

  • des Hypothalamus: GnRH (Gonadotropine Releasing Hormone)
  • der Hirnanhangdrüse: FSH (Follitropin, Follikel stimulierendes Hormon) sowie LH (Luteotropin, Luteinisierendes Hormon) (zusammen als Gonadotropine bezeichnet) und
  • der Eierstöcke: Östrogene und Gelbkörperhormon(Progesteron).

Ein fein reguliertes Zusammenspiel dieser Hormone bewirkt, dass ihre Konzentrationen im Blut ähnlich einer Wellenbewegung in einem monatlichen Rhythmus zu- und abnehmen. Hierbei bewirken im Blut zirkulierende Östrogene, dass die Ausschüttung von FSH und LH unterdrückt wird. Ist die Konzentration von Östrogen niedrig, wie beispielsweise zu Beginn eines Zyklus, werden vermehrt FSH und LH gebildet.

FSH und LH stimulieren das Wachstum des Eibläschens (Follikel), dieses produziert mit zunehmendem Wachstum immer mehr Östrogen. Nach dem Eisprung wird aus dem Eibläschen der Gelbkörper, der das Gelbkörperhormon bildet. Durch das Östrogen ist die Schleimhaut der Gebärmutterhöhle angewachsen, das Progesteron bewirkt jetzt eine weitere Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung des befruchteten Eies.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Zeitpunkte der menstruellen Blutungen und deren Stärke in einem Kalender einzutragen (Menstruationskalender). Dies hilft zum einen den Körper besser kennen zu lernen und einschätzen zu können. Zum anderen erleichtert es dem Gynäkologen die Menstruationszyklen zu beurteilen. 

 

 

EIERSTOCKPHASEN IM WEIBLICHEN ZYKLUS

Die wesentlichen hormonellen Veränderungen des weiblichen Zyklus laufen am Eierstock in drei Phasen ab:

  • Follikelreifungsphase: Das FSH regt in den Eierstöcken das Wachstum von 20 bis 25 Follikeln an. Sie produzieren Östrogene, die sie in das Blut ausschütten. Ein Follikel in einem der beiden Eierstöcke wird besonders groß (durchschnittlich bis 20 mm) und erreicht die volle Reife, die anderen sterben ab und werden resorbiert.
  • Eisprung: Die großen Östrogenmengen regen die Hirnanhangdrüse zur Ausschüttung des LH an. Der hohe LH-Spiegel veranlasst den überlebenden Follikel (Graaf-Follikel) dazu, die reife Eizelle (Ovum) in den Eileiter zu entlassen (Ovulation). Die Eizelle ist jetzt ca. 24 Stunden befruchtungsfähig.
  • Gelbkörperphase: Der Follikel wandelt sich in den Gelbkörper um, der die Hormone Progesteron (Gelbkörperhormon) und - in geringen Mengen - Östrogen produziert. Progesteron und Östrogen hemmen gemeinsam die Ausschüttung von GnRH durch den Hypothalamus sowie FSH und LH durch die Hirnanhangdrüse. Tritt keine Schwangerschaft ein, geht nach zehn bis 12 Tagen der Gelbkörper zugrunde, wodurch die Konzentrationen von Progesteron und Östrogen im Blut stark abfallen. Dies löst die Menstruationsblutung aus. Durch den starken Abfall der Eierstockhormone Östrogen und Progesteron wird die Ausschüttung von GnRH, FSH und LH nicht mehr unterdrückt - ein neuer Zyklus beginnt. Hat dagegen eine Befruchtung stattgefunden, bleibt der Gelbkörper funktionsfähig und produziert weiterhin vermehrt Progesteron, bis der Mutterkuchen (Plazenta) ca. im dritten Schwangerschaftsmonat diese Funktion übernimmt.

VERÄNDERUNG DER GEBÄRMUTTERSCHLEIMHAUT WÄHREND DES ZYKLUS

Der Gebärmutterschleimhaut unterliegt  während der fruchtbaren Lebensphase einem monatlich wiederkehrenden Aufbau, Umbau und teilweisen Abbau der Gebärmutterschleimhaut, der von den Geschlechtshormonen Östrogen und Progesteron gesteuert wird. Wenn keine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat, wiederholt sich der Zyklus. Er findet in drei Phasen statt:

  • Menstruationsphase: Nachdem sich im abgelaufenen Zyklus der Gelbkörper zurückgebildet und die Produktion des Gelbkörperhormons (Progesteron) eingestellt hat, wird die neu gebildete Gebärmutterschleimhaut weniger durchblutet und mit der Menstruations- oder Regelblutung) abgestoßen. 50 bis 150 Milliliter Blut, Gewebereste und Schleim werden ausgeschieden.
  • Aufbauphase (Follikelphase): Die Gebärmutterschleimhaut wird wiederaufgebaut, angeregt durch das Hormon Östrogen, das vom Follikel in steigenden Konzentrationen ausgeschüttet wird.
  • Absonderungsphase (Lutealphase): Nach dem Eisprung in der Zyklusmitte reift im Eierstock der Gelbkörper heran, der die Hormone Östrogen und vor allem Progesteron (Gelbkörperhormon) produziert. Die Hormone bewirken, dass sich die Gebärmutterschleimhaut weiter verdickt und die Blutgefäße verästeln und dass Nährstoffe in die Gebärmutterhöhle abgesondert werden. Ab dem vierten Tag nach dem Eisprung ist die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Bleibt sie aus, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt die Hormonproduktion ein.
Abbildung Gebärmutterhals (Zervix)
Schematische Darstellung weiblicher Geschlechtsorgane mit dem Gebärmutterhals im Detail

VERÄNDERUNG DES ZERVIXSCHLEIMS WÄHREND DES ZYKLUS

Drüsen im Gebärmutterhals (Zervix) bilden ein Sekret, den sogenannten Zervixschleim, der verhindert, dass Bakterien aus der Scheide in die Gebärmutterhöhle aufsteigen können. Dieser Schleim bildet einen Pfropf und verschließt dadurch den Gebärmutterhals. Im Laufe des Monatszyklus verändert sich die Beschaffenheit des Sekrets.

Zu Zyklusbeginn produzieren die Drüsen des Gebärmutterhalses zunächst nur wenig Schleim. Einige Tage vor dem Eisprung nimmt die Produktion der Schleimmenge im Gebärmutterhals zu. Zunächst ist dieser milchig und zäh. In den nächsten Tagen wird der Schleim zunehmend klarer, bis er fast ganz durchsichtig ist. Seine Konsistenz verändert sich dabei von dickflüssig hin zu einem dünnflüssigen Schleim, der „spinnbar" (fadenziehend) ist. Nun ist der Gebärmutterhalsschleim so dünnflüssig, sodass Samenfädchen (Spermien) in die Gebärmutterhöhle aufsteigen können.  Nach dem Eisprung dickt der Zervixschleim wieder ein und wird innerhalb kurzer Zeit wieder zäh und trüb. Er verschließt dann erneut pfropfartig den Muttermund und wird zu einer natürlichen Barriere für Spermien und Krankheitskeime.

STÖRUNGEN DES HORMONHAUSHALTES

Die hormonelle Steuerung der Monatszyklen spielt sich nach der ersten Regelblutung (Menarche) im Verlauf der Pubertät ein und läuft in den Wechseljahren langsam aus, bis sie nach der letzten Regelblutung (Menopause) ganz versiegen. Kommt es während der fruchtbaren Jahre zu einem Ausfall von Hormonen oder stellt ein hormonbildendes Organ zu viel oder zu wenig eines Botenstoffes her, treten Störungen im Stoffwechsel des Organismus auf. Diese Störungen erzeugen in der Regel charakteristische Krankheitsbilder. Störungen des Hormonhaushalts, besonders in der Hypothalamus-Hypophysen-Eierstock-Achse, haben meist Auswirkungen auf den Monatszyklus und äußern sich in unterschiedlichen Menstruationsstörungen, d. h. Abweichungen vom normalen Monatszyklus, die bis hin zur zeitweiligen Unfruchtbarkeit führen können.

Quellen

  • Frank H. Netter. Gynäkologie, Thieme (2006)
  • Goerke, Valet: Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe, Urban & Fischer, 7. Auflage
  • Goerke, Steller, Valet: Klinikleitfaden Gynäkologie Geburtshilfe, Urban & Fischer, 10. Auflage
  • Kaufmann, Costa, Scharl. Die Gynäkologie, Springer, 2. Auflage